26. September 2013

Teil 1 - Anreise nach Burgund

Verrückte Dinge muss man tun, wenn man kann. Ein Familienurlaub im alten Kleinwagen zählen viele dazu, wie wir erfahren haben. Hier in loser Folge ein Reisebericht. Diesmal nicht mit dem Ziel toller Fotos, sondern einfach Eindrücke sammeln und das Land (er-)leben. Wer Fotos kucken will: www.ISLANDphoto.de - die Bilder überwiegend aus dem letzten Jahr waren zu Gast in London auf der Ansel Adams als "inspired by" digital zu sehen. Island und R4 .. ich komme drauf zurück. Versprochen. Schon bald. Und ich nutze meinen R4 ja auch als kleinstes rollendes Fotostudio http://www.lichtfuehler.de/vintagestyle So, nun aber auf nach Frankreich.

Sommer 2013 - das Ziel lag vor uns: das R4 Treffen "4L International" in Thenay an der Loire. Rund eintausend R4 sollten kommen. Beim 50-jährigen Jubiläum 2011 passte es nicht - also dieses Jahr zwei- bis dreitausend km im R4 zu dritt durch Frankreich. Wie ein älterer englischer Herr auf dem R4 Treffen so richtig sagte: "Ich wäre heute nicht hier, wenn ich in jüngeren Jahren nicht mit dem Unfug begonnen hätte." So ist es.

Autoverladung mitten durch
den Bahnhof Altona

Zunächst ging es "bequem" mit dem Autozug von Hamburg-Altona
nach Lörrach. Teuer, was die Bahn da anbietet. Laut, Lüftung nicht zu regulieren, harte Betten, es regnet rein. Die Doppelstock-Wagen waren gar nicht alt. Wie gut, dass sonst für uns gilt: der Weg ist das Ziel und der R4 uns durchs Land an unbekannte Orte bringt. Aber in diesem Fall bei der weiten Reise mussten 900 km Autobahn mit drängelnden Audi-Ringen im Rückspiegel nicht sein. Marie sollte es mal gut haben.

30.4.2007 - Übergabe des R4

In strömendem Regen ging es vom Zug. Eine Stunde warten - ohne Unterstand, während die eher wenig freundlichen Leute den Zug rangierten. Dann folgte aber umgehend das erste Highlight unserer Reise: der Besuch beim Verkäufer, bei dem im April 2007 das Abenteuer R4 begann. Ein sehr herzliches Wiedersehen im Renault Autohaus Manske in Eimeldingen.
Gestärkt geht es weiter.


Es erwartete uns ein leckeres Büffet und die herzliche Aufnahme. Schon war das Wetter vergessen und wir etwas übernächtigt aber gut gestärkt für die Weiterfahrt. Einfach toll, vielen Dank: ein Autohaus, Werkstatt und Tankstelle mit Herz! Wir erhielten noch die Einladung zum Grillen, bevor es drei Wochen später wieder auf den Zug zurück gehen sollte. Natürlich kamen wir wieder. Und das gleich zu fünft.

Vor der Kathedrale in Autun -
das erste Frankreichfoto mit R4

Es folgten ein paar hundert Kilometer im Regen auf der leeren französischen Autobahn bis Beaune und weiter nach Autun, einer Kleinstadt am Eingang zum Morvan, einem Mittelgebirge mit weiten Wäldern und einer park-ähnlichen Landschaft. Das Ferienhaus ist ein echter Tipp. Uns erwartete eine Woche voller Ruhe, Natur, gutem Essen, schnellem WLAN, schönen Ausflügen, Schrottplatzbesuchen und viel Glück.
 Gîte de Thivelle in Cussy en Morvan

Wir fanden ein teils einsames, ursprüngliches Stück Frankreich mit schmalen, wenig befahrenen Straßen. Die Menschen eher zurückhaltend - aber hilfsbereit, wie sich später zeigen sollte. Es waren Tage voller Ruhe in der friedlichen Umgebung des einmalig schönen Ferienhauses. Wir können uns nur bedanken für die schöne Zeit dort.
Einhorn hinter dem Haus


Sogar ein Einhorn konnten wir vom Fenster aus sehen. Und einen Wanderer mit Esel und Hund, der direkt einem Asterix-Band entsprungen sein könnte, sind wir auch begegnet. Warum der Nachbarort Anost dann zum Mittelpunkt der Woche, verrate ich im zweiten Teil.

Glück ist ein Parfüm, das du nicht auf andere sprühen kannst, ohne selbst ein paar Tropfen abzubekommen.
- Ralph Waldo Emerson

28. Juli 2012

R4 in Island

R4 F6 in Nord-Island
Im Sommerurlaub auf Island habe ich vielleicht den nördlichsten R4 gefunden - im Transportmuseum in Stóragerð bei Hofsós in Nord-Island. Auf Isländisch heißt das dann Samgönguminjasafnið.












Automuseum Hofsós
Der Wagen war leider in einem bemitleidenswerten Zustand, wenn auch Fahrbereit. Aber wer weiß, auch andere Autos dort ähneln einem Biotop und werden in langen Wintern wieder zu neuem Leben erweckt. Ich habe mich jedenfalls gefreut, den dort zu finden, auch wenn der Besitzer des Museums eher wortkarg und wenig interessiert schien. Die Autos jedenfalls sind interessant, vor allem weil sie aus verschiedensten Wirtschaftsräumen stammen. In Island kauft man auch heute noch nicht nur in Europa, sondern dort, wo Funktion und Preis zusammen passen. Oft wird dann individuell umgebaut, um den Herausforderungen der Wüsten des Hochlands oder des Winterwetters gewappnet zu sein.




Automuseum Ystafell
Wir haben dann auch noch das zweite Automuseum des Landes in Ystafell besucht, dort zwar kein Renault 4 aber sehr nette Leute, die zu jedem Auto eine Geschichte zu erzählen wissen. So ist das Auto als Kulturgut und wichtiger Faktor der Erschließung des modernen Islands präsentiert.

3. Juni 2012

2 Oldtimertreffen

In diesem Frühjahr war ich bislang auf zwei Oldtimertreffen. Am Pfingstsonntag bei bestem Wetter in Traventhal, ein sehr großes Treffen mit Antikmarkt und einer großen Zahl an Besuchern. Ich hab noch nie in einem Dorf in einem Stau bei der Anfahrt gestanden. Alles perfekt organisiert und viele tolle Autos aus dem Einzugsgebiet Hamburg und Umland bis Lübeck und zur Ostsee.

zwei R5 
Auf dem Treffen dann ein paar schöne Renaults dabei. Besonders gefreut habe ich mich über die beiden R5 - allerdings sehe ich in letzter Zeit meist nur die Rallye-Versionen davon. Die Alltagsfahrzeuge scheinen fast ausgestorben.

Zu meiner Freude auch ein restaurierter Frankreich-Re-Import R4 mit nettem Besitzer. Der erste R4 mit Kühlerfigur. 

Es war sehr staubig, herrlich warm und die Fahrt auf Nebenstraßen durch das südliche Schleswig-Holstein wunderbar. Dazu ein Picknick am Feldrand, etwas vollkommen Unnützes auf dem Antikmarkt gekauft. Ein wunderbarer Bilderbuchtag. Und auch die nervende Fraktion der ewig drängelnden X5, Q7 & Co. war vergleichsweise tolerant gestimmt.

Oldtimer am Mölln-Hof in Tornesch
Eine Woche später waren dann Oldtimer auf der Pinneberg Mobil zu sehen. Mit Halt auf der Ausfahrt bei uns um die Ecke am Mölln-Hof, dem kleinen Heimatmuseum. Es waren tolle und nicht alltägliche Autos in Fahrt zu sehen.


man beachte die Benzinpreise von vor 40 Jahren
Der Mölln-Hof ist ein privat betriebenes Museum und auf dem Weg, immer mehr Bedeutung zu bekommen. Mit viel Mühe wurde hier eine umfangreiche Sammlung zusammengetragen und präsentiert. Toll, dass die lokale Geschichte so erhalten und begreifbar bleibt.

Ich hab mich dann einfach mal in die Schlange der Oldtimer eingereiht und bin mit nach Pinneberg gefahren, wo sich dann auf der Drosteiwiese viele bekannte Autos wie in jedem Jahr trafen. Mir fehlt etwas die Vielfalt, es sind sehr viele Autos immer wieder dabei. Meins ja auch. Aber etwas war dann doch bemerkenswert. War der R4 in den letzten Jahren eher kaum beachtet, findet er nun wohl seit der TV-Werbung im letzten Jahr deutlich mehr Beachtung. Es standen immer wieder Leute um das Auto. Es ist eben ein Auto der Erinnerungen. Und die hat eben kaum jemand an die vielen anderen, prächtigeren Oldtimer. Letztendlich sind es die Durchschnittsautos für den Normalo, die Emotionen wecken und nicht die Prachtautos der oberen Zehntausend. R4, Kadett, Taunus, Fiesta, Polo, Golf, Simca, Fiat und viele andere sind im Grunde viel zu selten zu sehen. Sie wurden eben gebraucht und nur selten geliebt.

Wobei der Anblick perfekt restaurierter Autos schon toll ist. Dies ist mein Lieblingsauto des Tages: