25. November 2007

Wieso dieser R4?

Wie kam ich zum R4?
Zunächst war da die Erinnerung an einen Wagen, den ich als Student fuhr. Weinrot, in den achtzigern. Ohne Sitze zum Transportieren von Kisten im Hamburger Hafen. Mit Sitzen als preiswertes Studentenauto. Leider gammelte er schneller als mir lieb war und wurde daher verkauft. Aber das fand ich immer schade. Autos sind für mich in erster Linie dazu da, mich zuverlässig zu transportieren. Allein der R4 hatte wohl so etwas wie eine Emotion geweckt.

Im April 2007 fand ich dann einen weißen R4 bei mobile.de. Der Händler machte einen seriösen Eindruck, der Preis war zwar hoch, die Kommunikation und das Vertrauen aber da. Also schnell bei EasyJet ein Ticket nach Basel gekauft und den Wagen angekuckt. Alles war gut, die Schwachstellen schienen überschaubar.

Die Vorbesitzerin hatte den Wagen run 15 Jahre genutzt, um ihr selbst angebautes Gemüse zum Markt in Lörrach zu fahren. Im Winter ist sie dann wohl eher weniger gefahren. Zum 75. hat sie sich dann etwas bequemeres gesucht. Der Händler war begeistert vom Zustand des Wagens und hat ihn für sich zurecht gemacht. Nun musste aber seinen Platz im warmen Ausstellungsraum räumen.

Dann kurz bei der Bahn ein Last-Minute-Reisezug-Ticket nach Hamburg-Altona gekauft, und am nächsten Morgen war ich mitsamt Wagen zurück. Bei näherem Betrachten trübte sich die Freude, von der Bahnfahrt war der Wagen mit Flugrost-Flecken überzogen. Aber dazu und zu dessen Entfernung ein anderes Mal mehr.

23. November 2007

Saisonende

Am 3. Oktober 2007 war vor dem Saisonende nocheinmal eine gute Gelegenheit, den R4 zu fahren. Es war noch fast sommerlich.

Das Fotografieren des R4 ist nicht so einfach. Mir kam es darauf an, nicht nur "Katalogfotos" zu schießen, sondern typische Merkmale herauszustellen.
Außerdem habe ich den Wagen noch einmal nachpoliert, alle Fliegenreste vom Sommer entfernt und ihn soweit fertig für den Winter gemacht. Das sollte sich als gute Entscheidung heraustellen, es war der letzte Tag für eine ausgedehnte Spazierfahrt in diesem Jahr. Das Saisonkennzeichen läuft im Oktober ab und so wurde der Wagen bereits jetzt vorbereitet für das Einmotten im Winter.

Am letzten Oktoberwochendende wurde Marie dann schlafen gelegt. Bis zum März, hoffentlich.
Demnächst an dieser Stelle mehr zur Aufbewahrung im Winter.

22. November 2007

Renault R4 - wussten Sie schon?

  • dass der geheime Codename des R4 "Marie-Chantal" war? Ein Telegramm nach Paris: "Marie-Chantal und ihre Kinder senden ihren Eltern die besten Wünsche."
    Soll heißen: das Testfahrzeug funktioniert einwandfrei.
  • dass der R4 das am häufigsten produzierte Fahrzeug Frankreichs ist?
    8.135.424 R4 wurden gebaut. Nur der R5, der VW Käfer und Ford Model T waren erfolgreicher.
  • dass die Technik des R4 Anfang der 60er Jahre besonders fortschrittlich war?
    Fahrwerk ohne Schmierstellen, geschlossenes Kühlsystem.
  • dass der R4 das am häufigsten nach Deutschland importierte Fahrzeug ist?
  • dass der R4 bis 1994 in Slowenien produziert wurde?
    Wohl oft aus Ersatzteilen, denn offiziell endete die Produktion 1992 in Kolumbien. Die jugoslawischen Produktionsanlagen wurden im Balkankrieg zerstört.
  • dass der letzte R4 in Deutschland 1988 ausgeliefert wurde?
    Der letzte ging an Günter Jauch.
  • dass der R4 an vielen Rallys auf allen Erdteilen teilnahm?
  • dass dem R4 von den Kritikern keine ernsthaften Marktchancen eingeräumt wurden?
    In fast allen Ländern wurde der R4 wegen seines Designs belächelt. Aber er war einfach zu praktisch
  • dass der R4 aus dem Straßenbild verschwindet obwohl es 900.300 bei uns gab?
  • Er wurde gebraucht und nicht wie die "Ente" geliebt. Er ist aber damit das beliebteste
    Import-Auto in Deutschland
  • dass die späten Modelle ab 1987 besonders rostanfällig sind?
    Die Teilequalität in Slowenien war wohl nicht so toll.
  • dass der R4 als Prototyp vier Scheibenbremsen hatte?
    Aber die Kosten… Sie kamen erst 1984 an den Vorderrädern in Serie.
  • dass der R4 einst neue Kleider erhielt? Der R6 war im Prinzip ein R4 in neuem Gewand.
  • dass es kaum einen Klassiker gibt, der mit weniger Geld erhalten werden kann
  • dass es nur einen wirklichen Feind für den R4 gibt?
    Streusalz.
  • dass das rechte Hinterrad fünf Zentimeter weiter vorn steht als das linke?
    Wegen der besonders bequemen, langen Drehstabfedern.
  • dass die wirksame Klimaanlage aus Schiebefenstern und einer Lüftungsklappe unter Frontscheibe besteht?
    Bei alten Modellen leider auch oft eine Ursache für Wasser im Fahrzeug.
  • dass der Kastenwagen "Fourgonette" (jeder zwanzigste R4) das typische Handwerker-Auto war? Viele heute genutzte Kleintransporter anderer Hersteller kopieren die Idee.
  • dass es 1968 das Cabrio "Plein Air" gab?
    Heute ein gesuchtes Sammlerstück. Auch die Allradversion ist rar.
  • dass der R4 eines der ersten Modelle war, das umfangreiche Testfahrten (insgesamt vor Produktionsbeginn rund 2,9 Mio. km) absolvieren mussten?
    Die Erkenntnisse aus Fahrten in extremen Regionen der Erde wurden vor Serienproduktion berücksichtigt, kaum ein Auto zuvor war zum Start der Serie so ausgereift.
  • dass es 1961 auch ein einfaches Modell ohne die hinteren Fenster in der C-Säule gab? Die 22,5 PS-Version hieß R3 und war nicht erfolgreich, weil zu karg ausgestattet.
  • dass der R4 in vielen Ländern hergestellt oder montiert wurde? z.B. Frankreich, Slowenien, Argentinien, Spanien, verschiedene afrikanische Staaten. In Kolumbien wurde auch eine Version mit 1,3l Hubraum produziert, die für die dünne Luft der Anden besser gewappnet war.

Technische Daten Renault 4 GTL Bj. 1985


  • Hubraum 1108 cm³, Verdichtung 9,5:1
  • Leistung 34 PS bei 4.000 1/min
  • Drehmoment 73,5 Nm bei 2000 1/min
  • Ø-Verbrauch 5,7 l/100 km 95 Oktan
  • Höchstgeschwindigkeit 120 km/h
  • Leer 720 kg, max. Gewicht 1120 kg
  • Radstand rechts 2,44 / links 2,40 m